Jemand sagte einmal: „Kommunikation ist alles“ – und so stimmt es auch.

Kommunikation ist der Grundstein für jede Art von Beziehung: Freunde, Romanze, Arbeit, was auch immer. Das bedeutet, dass die Qualität einer Konversation eine große Rolle spielt, wenn es um den Aufbau einer guten Beziehung geht.

Konversation kann sich tatsächlich wie eine Art Kunst anfühlen, die immer schwieriger und verzwickter werden kann, je mehr Menschen du triffst, je mehr kulturelle Unterschiede du kennenlernst, und je mehr Sichtweisen und Meinungen du hörst. Aber wenn wir „schwierig“ sagen, meinen wir nicht „unmöglich“! Wie in jeder Kunst gilt auch bei der Konversation: Übung macht den Meister. Hier sind sieben Tipps für dich, um bessere Gespräche zu führen.

1. Sei aufmerksam

Das mag selbstverständlich erscheinen, aber wie oft hast du schon ein Gespräch mit jemandem geführt und gleichzeitig auf dein Handy geschaut, dich gefragt, was du zum Abendessen kochst, oder sogar die Arbeit des Tages in deinem Kopf noch einmal durchgespielt? Die Welt ist schnelllebig: Unsere Aufmerksamkeitsspanne wird immer kürzer und es gibt so viele Ablenkungen (z. B. laute Umgebung, Technologie, eigene Pflichten und Gedanken), dass es schwierig sein kann, nicht abzuschalten oder über etwas anderes nachzudenken, als das Gespräch, das du gerade führst.

Falls du ein Problem mit Ablenkungen hast, versuche diese zu reduzieren. Wenn es zu laut ist, bitte deinen Gesprächspartner woanders hinzugehen oder das Fenster zu schließen. Wenn dir kalt ist, bitte ihn um einen Moment, damit du deine Jacke ausziehen, die Heizung anmachen oder nach drinnen gehen kannst. Stelle dein Handy auf lautlos, ohne Vibration.

Die einzige Möglichkeit, ein anregendes Gespräch zu führen, ist, sich voll und ganz darauf einzulassen.

Du brauchst nicht zu lernen, wie du während eines Gesprächs interessiert aussiehst, wenn du interessiert bist! Sei konzentriert und nimm wirklich am Gespräch teil.

2. Raus aus dem Kopf

Dies mag sich ähnlich anhören wie der erste Punkt, aber selbst, wenn du einem Gespräch deine volle Aufmerksamkeit schenkst, bist du oft in deinen eigenen Gedanken vertieft und hörst nicht richtig zu. Das bedeutet, dass dir jemand von diesem tollen neuen Café erzählen kann und plötzlich fällt dir der Barista ein, den du neulich kennengelernt hast und nun konzentrierst du dich nur noch darauf, deine Geschichte zu erzählen und wartest ab, bis sich die Chance bietet.

Der Schlüssel zum besseren Zuhören ist die Selbstwahrnehmung. Es geht nicht darum, Worte zu wiederholen und mehr Fragen zu stellen. Während des Gesprächs werden dir Gedanken und Geschichten in den Sinn kommen – lass sie zu, aber lege sie auch mal beiseite.

Achte darauf, wenn deine Gedanken abschweifen und handle: Erkenne den nicht zusammenhängenden Gedanken und lass ihn los. Konzentriere dich wieder auf deinen Gesprächspartner. Hier ein netter Trick: Viele Menschen finden, dass es ihrer Konzentration hilft, wenn sie sich an etwas klammern können: Kritzele auf einem Blatt Papier, fummele mit einem Stift oder einem Haargummi herum, wackele mit den Zehen in deinen Schuhen – oder was auch immer für dich funktioniert.

3. Bleib offen

Wenn du dich auf ein Gespräch einlässt, um nur zu antworten und deinen Standpunkt klarzumachen, ohne der anderen Person zuzuhören…dann lass es lieber bleiben. Gespräche sind nicht dazu gedacht, dass du predigst oder jemanden belehrst, sondern dass Ideen ausgetauscht werden.

Man kann immer etwas Neues von anderen Menschen lernen, auch wenn man nicht so viel gemeinsam hat.

Deine Überzeugungen mal in Frage zu stellen, zuzuhören und über neue Ideen nachzudenken kann dir eine neue Perspektive auf die Welt verschaffen und dir dabei helfen, neue Dinge über dich selbst zu lernen und neue Zusammenhänge zu erschließen. Vielleicht führt dies sogar dazu, dass du vollkommen neue Dinge ausprobierst! Das bedeutet nicht, dass du keine starken Überzeugungen haben darfst oder dich nicht für bestimmte Themen begeistern darfst, sondern nur, dass du dich selbst nicht vor anderen Denkweisen verschließen solltest, nur weil du sie nicht teilst. Man kann mit jemandem nicht einverstanden sein und trotzdem seine Perspektive berücksichtigen und versuchen ihm gegenüber einfühlsam zu sein. Wenn du Offenheit zeigst wirst du mit der gleichen Offenheit empfangen werden und ein qualitativ hochwertiges Gespräch erleben.

4. Es soll nicht nur um dich gehen

Wusstest du, dass das Reden über sich selbst dieselben Hirnregionen aktiviert wie gutes Essen oder die Einnahme von Drogen? Über sich selbst zu reden fühlt sich gut an. Ein Gespräch sollte jedoch kein Wettbewerb sein. Wenn jemand über eine anstrengende Woche spricht, solltest du nicht sagen, dass du erschöpft bist. Wenn sich jemand über sein erstes Auto freut, solltest du nicht mit deinem schönen Mercedes prahlen.

Einfach gesagt: Wenn jemand über sich selbst spricht, solltest du dich nicht darauf konzentrieren, wie du das Thema auf dich lenken könntest.

Du sollst zuhören und dich auf das einlassen, was dir die andere Person mitteilen möchte – ihre Erfahrungen sind ihre eigenen, einzigartigen und individuellen, genau wie deine. Wenn du das Gespräch nicht auf dich selbst lenkst, wirst du sofort ein besserer Zuhörer, ein besserer Gesprächspartner und es fällt dir leichter, eine Verbindung herzustellen. Wenn du wirklich zuhörst, ist es wahrscheinlicher, dass du in der Lage bist zu verstehen, was die andere Person denkt, wie sie sich fühlt und welche Perspektive sie hat. Infolgedessen ist es einfach, sich in den anderen hineinzuversetzen und dadurch entsteht die Möglichkeit einer tieferen Verbindung.

5. Sei achtsam

Als Kind hat man dir wahrscheinlich mehr als einmal gesagt: „Denk nach, bevor du sprichst!“ Und das gilt genauso für Erwachsene. Rede nicht einfach um des Redens willen: Wähle deine Worte und deren potenzielle Wirkung sorgfältig ab, bevor du sie aussprichst. Berücksichtigst du die Perspektive und die Gefühle der anderen Person? Sagen sie wirklich genau das aus, was du sagen willst? Bringen sie dir, der anderen Person oder dem Gespräch etwas? Worte sind sehr mächtig. Sie können hilfreich, verletzend, ermutigend, tröstend usw. sein und eine sehr starke Wirkung auf die Person haben, an die sie gerichtet sind – positiv wie negativ.

Selbst wenn deine Absichten harmlos sind, können schlecht gewählte Worte jemanden verletzen, dich unhöflich oder ignorant wirken lassen, deiner Glaubwürdigkeit schaden oder deine Beziehung zu jemandem beeinträchtigen.

Ein chinesisches Sprichwort besagt: „Gesprochene Worte sind wie freigelassene Vögel.“ Ein hilfreiches Konzept, um in Gesprächen achtsamer zu sein, ist dem Englischen entlehnt und nennt sich „THINK“: Stelle sicher, dass deine Worte True (wahr), Helpful (hilfreich), Inspiring (inspirierend), Necessary (notwendig) und/oder Kind (freundlich) sind.

6. Wiederhole dich nicht zu oft

Wenn dein Gesprächspartner die Punkte 1 und 2 beachtet hat, dann ist eine Wiederholung definitiv unnötig. Manchmal sind wir so sehr damit beschäftigt, unseren Standpunkt darzulegen und uns anderen verständlich zu machen, dass wir uns einfach immer wieder wiederholen – das Gespräch wird dadurch langweilig und Wiederholungen können sogar herablassend wirken.

Versuche zu erkennen, wenn du dich wiederholst und warum. Willst du es betonen? Bist du gerade besonders begeistert von diesem einen Thema? Willst du deinen Gesprächspartner an irgendetwas erinnern oder nutzt du die Wiederholungen als Lückenfüller? Wenn du deine Themen ausgeschöpft hast, gibt es andere Möglichkeiten, das Gespräch am Leben zu erhalten: Wechsle das Thema, lass deinen Gesprächspartner ausreden, oder akzeptiere, dass das Gespräch sein natürliches Ende gefunden hat.

7. Sei neugierig

Lass das Kind in dir heraus! Kinder stellen ständig Fragen, weil sie neugierig sind. Sie wollen immer mehr wissen und alles verstehen, was für sie neu ist. Lass den Smalltalk hinter dir und versuche, mehr aus dem Gespräch herauszuholen. Fragen sind es, die aus einfachen Interaktionen ein Gespräch machen. Ohne sie wird es sehr schwer sein, eine Verbindung zwischen zwei Menschen zu vertiefen.  Antworte nicht nur, oder stelle „Ja/Nein-Fragen“. Stelle größere, tiefere Fragen und benutze „wie“, „warum“, „was“.

Achte darauf, dass du nur Fragen stellst, deren Antwort dich auch wirklich interessiert und nutze die Fragen nicht nur als eine Konversationstechnik. Dein Gesprächspartner wird merken, ob du wirklich interessiert bist oder nicht.

Wenn du durchdachte Fragen stellst und den Antworten wirklich zuhörst, hast du nicht nur mehr von dem Gespräch, sondern kannst dein Gegenüber auch viel besser kennenlernen und Gemeinsamkeiten finden, was den Gesprächsfluss deutlich verbessert.

Letzten Endes geht es bei der Kunst der Konversation genauso sehr um das Reden, wie um das Zuhören, wobei vor allem das Zuhören wichtig ist. Jedes Gespräch ist eine Gelegenheit, mehr über andere, die Welt und sich selbst zu erfahren. Bleibe also stets bei den Grundlagen: Höre zu und sei interessiert.

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