Du glaubst nicht an Vampire? Dann sieh nochmal genauer hin: Vielleicht gibt es bereits einen oder zwei in deinem Leben.
Und nein, nicht die blutsaugende Art von Vampiren. Hier geht es um solche, die dir die Energie rauben. Diejenigen, bei denen man sich nach einem Treffen oder Gespräch müde, überwältigt, beleidigt oder unwürdig fühlt. Da hilft auch kein Knoblauch mehr.
Vielleicht gibt es jemanden in deinem Freundeskreis, die/der sich immer auf die eigenen Probleme konzentriert und von dir erwartet, dass du ständig ein offenes Ohr hast. Vielleicht überkommt dich vor jedem Treffen mit einem bestimmten Kollegen ein komisches Gefühl. Vielleicht ist dein Partner nie bereit, Verantwortung zu übernehmen und übernimmt immer in die Opferrolle.
Lies weiter, um mehr über solche emotionalen Vampire zu erfahren und wie du sie ganz einfach links liegen lässt.
Was sind Energievampire bzw. emotionale Vampire?
Anstelle von Blut saugen sie deine Energie, dein Wohlbefinden und dein Selbstvertrauen aus. Die Art von Menschen, die nur „nimmt“: Deine Aufmerksamkeit und Zeit werden ständig beansprucht und dein guter Wille zuzuhören wird missbraucht. Zudem wird in einem Gespräch das Thema an sich gerissen, oder du wirst mit Kritik und Urteilen konfrontiert.
Während man blutsaugende Vampire in gruseligen Schlössern und düsteren Herrenhäusern erwartet, können Energievampire überall sein. Sie können Familie, Freunde, Kollegen, Nachbarn oder Partner sein.
Manche emotionalen Vampire sind rechthaberisch, haben ein manipulatives Verhalten, sind egoistisch und besitzergreifend. Andere haben ihre toxischen Eigenschaften vielleicht von ihren Eltern oder Erziehern erlernt oder sie durch andere Faktoren entwickelt. Viele solcher Menschen sind sich oftmals nicht bewusst, dass ihr Verhalten andere negativ beeinflusst.
Doch bewusst oder nicht, es handelt sich um ein toxisches Verhalten, das sich auf alle negativ auswirkt, die ihnen in die Quere kommen. Vor allem, wenn es sich um jemanden handelt, dem man nur schwer aus dem Weg gehen kann, wie z. B. einen Partner, ein Elternteil oder einem Teamkollegen. So werden diese Menschen zu einer Quelle von Stress und Ängsten, die ihrerseits zu psychischen und sogar physischen Problemen führen könnten.
Du fürchtest dich davor, eine Person zu treffen oder mit ihr zu sprechen, da sie dich wieder mit eigenen Problemen überfordert und dir sowieso keine Beachtung schenkt oder dich eh nur kritisiert und alles von dir kleinredet?
So ein Verhalten kann auf unterschiedlichster Weise auftreten, oftmals sogar ganz subtil. Um sich davor zu schützen, muss man zunächst lernen, wie man Energievampire erkennt.
Wie man einen emotionalen Vampir erkennt
Von Dracula bis Twilight gibt es verschiedene Arten von Vampiren. Das gilt auch für emotionale Vampire.
Da gibt es diejenigen, die andere mit Schuldgefühlen dazu bringen, ihnen zu geben, was sie wollen; diejenigen, die nicht aufhören, über andere zu lästern, selbst wenn man deutlich gemacht hat, dass man es nicht hören will; diejenigen, die sich ständig über das Leben beschweren; diejenigen, die sich nie wirklich für einen mitfreuen können und immer über die eigenen Leistungen reden und viele mehr.
Auf diese typischen Verhaltensweisen solltest du achten:
- Sie brauchen das Rampenlicht: Wenn du so einer Person von einer deiner Erfolge oder Leistungen erzählst, freut sie sich nie richtig mit dir. Wenn es nicht um sie selbst geht, biegt sie es sich so zurecht: „Ich freue mich so für dich. Nach deiner Beförderung wird deine Position fast so gut sein wie meine!“
- Ihre Probleme sind größer: Wenn du versuchst, deine Probleme oder schwierigen Momente zu schildern, lenkt so eine Person die Aufmerksamkeit wieder auf sich selbst, indem sie ihre eigenen Probleme hochspielt: „Ach, das ist doch nichts im Vergleich zu dem, was ich auf der Arbeit durchmache.“
- Sie mögen sich in der Opferrolle: Es hört sich immer so an, als sei die ganze Welt gegen diese Person, und sie spielt nie wirklich eine Rolle bei ihren eigenen Schwierigkeiten. Wenn du versuchst, darauf hinzuweisen, dass sie anders hätte handeln können oder Lösungen anbietest, wird sie defensiv und finden einen Grund, warum dein Vorschlag keinen Sinn macht oder nicht funktionieren würde: „Natürlich denkst du, dass es meine Schuld war, alle geben mir immer die Schuld.“
- Sie reißen das Gespräch an sich: Die Person lässt dir nicht viel Raum, um am Gespräch teilzunehmen. Wenn du anfängst zu sprechen, findet sie einen Weg, das Thema auf sich zu beziehen und zu übernehmen: „Ja, das kenn ich. Warte, bis zu hörst, was ich dir jetzt erzähle.“
- Sie manipulieren: Die Person nutzt oft deinen guten Willen aus, und wenn du nicht unbedingt das tun willst, was sie von dir will, setzt sie Scham, Schuldgefühle oder Ultimaten ein, um zu bekommen, was sie will: „Wenn du ein echter Freund bist, machst du das. Komm schon, ich brauche dich wirklich!“
- Sie kritisieren: Irgendwie findet so eine Person immer einen Makel an dir. Egal, ob es um die Art und Weise geht, wie du etwas sagst, wie du etwas tust, oder sogar um die Menschen, mit denen du dich umgibst. Bei jeder Kritik hat sie dann auch noch einen Verbesserungsvorschlag: „Du machst es immer falsch. Wenn du auf mich hören würdest, wärst du nicht in dieser Situation.“
- Sie lügen: Irgendwie findet die Person einen Weg, dich an der eigenen Erinnerung oder Wahrnehmung der Realität zweifeln zu lassen. Es ist fast so, als wüsste man nie wirklich, was vor sich geht: „Ich bin mir zu 100 % sicher, dass du es gesagt hast. Du hast es nur wieder vergessen, wie immer.“
Und zu guter Letzt du fühlst dich in ihrer Nähe nicht wohl. Man fühlt sich müde und emotional ausgelaugt und möchte instinktiv die Interaktion mit dieser Person begrenzen. Das beste Mittel, um einen Energievampir zu erkennen, ist, dir bewusst zu machen, wie du dich fühlst, nachdem du mit dieser Person zusammen warst oder gesprochen hast und wie du allgemein über sie denkst. Wenn dein Bauchgefühl dir sagt, dass mit dieser Person etwas nicht stimmt, dann ist das oft auch so.
Das Erkennen der typischen Verhaltensweisen von emotionalen Vampiren ist der erste Schritt, um zu lernen, wie man sie in Schach halten kann.
Was tun, wenn man Opfer eines Energievampirs ist?
Wir haben bereits festgestellt, wie negativ sie sich auf dich auswirken können, aber du musst dich damit nicht abfinden. Du kannst Maßnahmen ergreifen, um dich vor toxischem Verhalten zu schützen und den Einfluss dieser Menschen auf dich zu begrenzen. Das kann damit beginnen, klaren Grenzen zu setzen.
Pack den Knoblauch und den Holzpflock beiseite und lies erst mal weiter, um zu verstehen, was wirklich hilft, damit derartige Begegnungen künftig stressfrei gemeistert werden.
- Das Abladen von Problemen hat Grenzen: Jeder muss manchmal Dampf ablassen. Und Freunde sind schließlich dazu da, um zuzuhören. Wenn dich jedoch jemand einfach nur benutzt, um all seine Frustrationen und Ärgernisse abzuladen, ohne Interesse an deinem Rat oder deiner Unterstützung zu zeigen und ohne sich nach deinem Wohlbefinden zu erkundigen, musst du dir das nicht anhören.
- Senke deine Erwartungen: Überdenke, warum du eine Beziehung zu dieser Person hast, und mach dir bewusst, dass diese Person nicht in der Lage ist, etwas zurückzugeben. Erwarte nicht, dass sie für dich da ist, dich versteht oder unterstützt. Also verschwende keine Zeit damit, dich ihr zu öffnen.
- Halte dich heraus: Lass dich nicht in Dramen hineinziehen. Versuche, die Situation zu relativieren, runterzuspielen und das Gespräch auf einen neutralen Boden zu lenken. Du kannst dich der Konversation aber auch komplett entziehen.
- Praktiziere Selbsterkenntnis und Selbstwertgefühl: Mach dir klar, dass die negativen Kommentare und Kritik der Person eher auf sie selbst als auf dich zutreffen. Erinnere dich selbst daran, dass du wertvoll bist und positive, fürsorgliche Menschen um dich herum verdienst.
- Mach den Realitätscheck: Wenn du dich selbst in Frage stellst oder dich fragst, ob es an dir liegt, dass diese Person sich so verhält, dann wende dich an einen anderen Freund oder geliebten Menschen, der dir eine neue Perspektive gibt und dich daran erinnert, dass es nicht an dir liegt.
- Ziehe klare Grenzen: Schränke deine Interaktionen mit dieser Person ein und mach dir bewusst, in welchen Situationen du dich wohl fühlst und in welchen nicht. Vielleicht kommst du damit zurecht, dass ihr für kurze Zeit in einer Gruppe zusammen seid, aber nicht bei einem Kaffee oder einem Mittagessen zu zweit.
- Verbanne sie aus deinem Leben: Wenn es eine Option ist, hast du das Recht, diese Person aus deinem Leben auszuschließen. Deine mentale Sicherheit sollte an erster Stelle stehen, und du bist nicht verpflichtet, jemanden zu unterhalten, der einen negativen Einfluss auf dein Leben hat.
Das Wichtigste, woran du denken solltest, ist, dass es nicht deine Aufgabe ist, diese Person in deinem Leben zu behalten, ganz gleich, warum du eine Verbindung zu ihr aufgebaut hast. Es ist nicht leicht, Menschen auf Distanz zu halten oder sie ganz auszuschließen, aber keine Beziehung sollte uns unsere geistige Gesundheit kosten.
Gesunde Beziehungen nähren dein emotionales Wohlbefinden. Du fühlst dich energiegeladen, motiviert und geliebt – so soll es sein. Wenn jemand in deinem Leben einen guten Tag in einen schlechten verwandelt, ist es an der Zeit, sich als Vampirjäger zu betätigen und seine negative Energie in Staub zu verwandeln.