Du hast gerade eine neue Person kennengelernt und sie ist unglaublich! Du magst die Art wie sie spricht, wie sie sich verhält oder wie sie dich behandelt – und du hast Angst, etwas, das so gut läuft, zu zerstören, indem du „nein“ sagst.

Vielleicht gehst du immer in das Restaurant, das sie dir vorschlägt, auch wenn du Lust auf ein anderes hast. Vielleicht bist du wirklich müde, bleibst aber noch „ein bisschen länger“ weg, weil sie dich darum bittet. Vielleicht beantwortest du alle ihre SMS, auch wenn sie dich von deiner Arbeit ablenken. Wenn du sicherstellen willst, dass deine neue Beziehung erfolgreich ist, solltest du von Anfang an darauf achten, dass du und dein neuer Partner gesunde Grenzen setzen und diese auch praktizieren.

Grenzen zu setzen hilft beiden Partnern, gesund und glücklich zu bleiben und verhindert, dass sich im Laufe der Zeit verletzte Gefühle oder heimlicher Groll entwickeln.

Hier erfährst du, warum es so wichtig ist, in einer neuen Beziehung gesunde Grenzen zu setzen und bekommst ein paar Tipps an die Hand, wie du das Setzen der Grenzen am besten umsetzt.

Das Wichtigste zuerst: Was genau sind „Grenzen“?

Einfach ausgedrückt sind es die Grenzen und Regeln, die wir uns selbst in einer Beziehung setzen – was wir tolerieren und was nicht, was okay ist und was nicht. „Grenzen“ können ein schwer zu fassendes Konzept sein, weil sie nicht nur sehr subtil sein können, sondern sich auch verändern, wenn du und deine Beziehung sich verändern. Oftmals wissen wir nicht einmal selbst, wo unsere eigenen Grenzen liegen.

Grenzen können sich auf Körperkontakt, verbale Interaktionen, persönlichen Raum oder emotionales Wohlbefinden beziehen.

Grenzen können sich beispielsweise so anhören:

  • „Ich arbeite gerade, ich schreibe später“.
  • „Lass uns bitte unsere Handys für eine Weile weglegen“.
  • „Ich habe das Gefühl, dass ich diese Entscheidung selbst treffen sollte“.
  • „Ich möchte heute allein einen Kaffee trinken gehen“.

Das Setzen von Grenzen hilft uns dabei, unsere emotionale Gesundheit, unseren physischen Raum, unser Eigentum oder unsere Zeit für uns alleine zu schützen. Dies gilt für so ziemlich jede soziale Situation, ob sie nun bewusst stattfindet oder nicht.

Wie kann das Setzen von Grenzen deine Beziehung verbessern?

Das frühzeitige Festlegen gesunder Grenzen ist für eine starke und dauerhafte Beziehung unerlässlich. So verhinderst du, dass du ausgenutzt wirst, dass du dich zu sehr auf jemanden einlässt, der sich nicht genug auf dich einlässt, oder dass du jemandem deine Zeit schenkst, der nicht bereit ist, deine Grenzen zu respektieren.

Grenzen helfen dir, dein Selbstwertgefühl und deine Unabhängigkeit in der Beziehung zu wahren und darüber hinaus verhindern sie von Anfang an unnötige Diskussionen und stellen sicher, dass deine Bedürfnisse beachtet werden.

Das Setzen von Grenzen bedeutet, dass deine Beziehung definiert ist, dass du deine eigenen Freunde, dein eigenes soziales Umfeld, hast, dass deine Privatsphäre beachtet wird, oder dass du in einer Art und Weise angesprochen werden willst, die du als respektvoll und angenehm empfindest. Das bedeutet weniger Stress, weniger verletzte Gefühle, mehr Verständnis und mehr Unabhängigkeit.

Das Festlegen von Grenzen wird dir helfen zu verstehen, wie du und dein Partner in eurer Beziehung glücklich sein können. Es wird euch leichter fallen, die Entscheidungen des anderen zu akzeptieren und sie auf lange Sicht zu respektieren, da ihr euch dabei gegenseitig immer besser kennenlernt.

Wie setzt du am besten Grenzen in einer neuen Beziehung?

1. Verstehe deine Grenzen.

Fangen wir ganz von vorne an. Hier geht es vor allem darum, dich selbst zu kennen. Nur du kannst entscheiden, was für dich funktioniert und was nicht. Was soll dir dein Partner geben? Was sind deine Erwartungen? Womit fühlst du dich wohl? Womit nicht?

Deine eigenen Grenzen zu kennen bedeutet mit deinen eigenen Gefühlen in Kontakt zu kommen und auf deinen Instinkt zu vertrauen. Wovon fühlst du dich emotional angegriffen? Wann bekommst du ein ungutes Bauchgefühl? Was fühlt sich für dich falsch an? Deine Antworten auf diese Fragen, zeigen dir, wo deine Grenzen sind.

Eine wichtige Erkenntnis über Grenzen ist jedoch, dass sie sich ständig verändern können und immer wieder neu an die Beziehung und jeweilige Situation angepasst werden müssen. Selbst wenn du deine Grenzen kennst, werden sie nicht immer auf die gleiche Weise gelten, da dein Partner und du sich pausenlos weiterentwickeln.

2. Teile mit, wo deine Grenzen sind

Grenzen sind eng mit den Werten, Charaktereigenschaften und der Persönlichkeit eines Menschen verknüpft. Das bedeutet, dass nicht jeder Mensch die gleichen Grenzen hat und in den meisten Fällen sind die Menschen nicht in der Lage zu erraten, wo die Grenzen eines anderen Menschen liegen. Dein Partner kann nicht deine Gedanken lesen – vor allem nicht, wenn ihr euch noch in der Anfangsphase eurer Beziehung befindet. Es liegt also an dir, klar zu kommunizieren, was du von deinem Partner und eurer Beziehung erwartest.

Deine Grenzen zu kommunizieren kann von einem einfachen „Danke, dass du Zeit mit mir verbringen möchtest. Das weiß ich wirklich zu schätzen, aber ich habe keine Lust, heute Abend auszugehen“ bis hin zu einem klärenden Gespräch mit deinem Partner reichen, wenn du das Gefühl hast, dass eine deiner Grenzen überschritten wurde.

Was du dir immer wieder in Erinnerung rufen solltest, ist, unabhängig davon, ob es sich um einen kurzen Kommentar oder ein langes Gespräch handelt, dass eine offene, ehrliche und freundliche Kommunikation an erster Stelle steht, wenn es darum geht, Grenzen zu setzen. Hab keine Angst davor, dein Gegenüber vor den Kopf zu stoßen, sprich einfach verständnis- und liebevoll.

Selbstverständlich ist das Setzen von Grenzen keine Einbahnstraße. Es ist genauso wichtig, dass dein Partner deine Bedürfnisse und Erwartungen respektiert, wie, dass du die Bedürfnisse und Erwartungen deines Partners respektierst. Die Kirsche auf dem Sahnehäubchen ist, dass dir und deinem Partner die Kommunikation von Grenzen hilft, euch gegenseitig besser kennenzulernen, was besonders in der Anfangsphase einer Beziehung sehr wichtig ist.

3. Setze deine Grenzen durch

Das Setzen von Grenzen endet nicht mit deren Mitteilung: Du musst die Grenzen, die du festgelegt hast, auch durchsetzen.

Wenn du deinem Partner gesagt hast, dass du unter der Woche mehr Zeit für dich brauchst, solltest du nicht klein beigeben, wenn er anfängt, dich mehrmals am Tag anzurufen oder dir Nachrichten zu schreiben. Du darfst das Bedürfnis deines Partners nach mehr Abstand weder persönlich nehmen noch versuchen seine Anwesenheit zu erzwingen.

Niemand hat das Recht, die Grenzen eines anderen zu verletzen. Und wenn sich jemand dazu entscheidet, deine Grenzen zu verletzen, obwohl du sie vorher gesetzt hast, ist es dein Recht, dich von dieser Person zu distanzieren.

Bist du bereit, ein paar Grenzen zu setzen?

Beim Setzen von Grenzen geht es vor allem darum, dass deine Bedürfnisse respektiert werden und du sicherstellst, dass sie in deiner Beziehung gewahrt und berücksichtigt werden. Wenn du das gleich am Anfang tust, schaffst du die idealen Voraussetzungen für eine harmonische Beziehung.

Wenn du dir über deine Wünsche und Bedürfnisse im Klaren bist und sie mitteilst, kannst du über Dinge reden, bevor sie zu Problemen werden, und du legst das Fundament für eine glückliche und lohnende Beziehung.

Wenn du das Sprechen über deine Bedürfnisse etabliert hast, ist das Sprechen über Grenzen der nächste einfache Schritt. Sei dir bewusst, dass sich mit der Entwicklung eurer Beziehung auch eure Bedürfnisse und euer Wohlbefinden verändern werden. Scheue dich also nicht, das Thema bei Bedarf wieder aufzugreifen und neu zu besprechen, wenn es nötig ist.

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